Erschienen am 10.09.2018 im Mannheimer Morgen
Es ist eng geworden in Seckenheims Wohngebieten, seit Juli fahren dort tausende RNV-Busse im Monat.
Als Bewohner der Meßkircher Strasse bin ich täglich mehrfach mit Fahrrad und Kinderanhänger unterwegs - eine Anschaffung um möglichst viel ohne Auto in Seckenheim erledigen zu können. Doch die Rechnung hatte ich ohne die mitten in mein Wohngebiet verlegte Buslinie 43 gemacht. Beidseitig parkende Autos machen ein Überholen mit ausreichend Sicherheitsabstand unmöglich.
Interessant wird es wenn sich ein viele Tonnen schwerer Bus hinter einem auftürmt und auf Durchfahrt drängt. Gerne durch dicht Auffahren und je nach Laune des Fahrers mit Nachdruck durch Hupen. Im Anhänger mein Baby mit 10 Monaten.
Die Fahrt unterbrechen durch Anhalten in einer der wenigen freien Parkplätze und den Bus dröhnend vorbeiziehen lassen? Möglich, aber anschließend darf man seine Fahrt in der Dieselabgaswolke des Busses fortsetzten, die sich in der engen Häuserschlucht kaum verteilt. Laut plusminus (ARD) stoßen diese Busse im Stadtbetrieb ungefiltert Ihre Abgase aus. Dann doch lieber mit pochendem Herz bis ans Ende der Straße durchziehen!
Wie es wohl weniger erfahrenen Radlern ergeht? Einige habe ich schon Anhalten und Absteigen sehen in Anbetracht der Enge und Übermacht eines 19 t-Busses. Wenn ich an (Schul-)Kinder denke wird es mir ganz mulmig.
Vermutlich solle ich doch lieber das Rad stehen lassen und auf ÖPNV umsteigen - das wäre sicherer und gesünder - auch ein Weg die Fahrgastzahlen zu erhöhen.
Die finanziellen Möglichkeiten, die durch Förderung als Modellstadt zur Verfügung stehen, lassen Böses befürchten. Macht dieses Konzept Schule, dürften sich bald auch andere Wohngebiete über mehr Verkehr und Belastung durch RNV-Dieselbusse freuen.
Ralf Kittel
Online derzeit unter einer einem anderen Leserbrief unter www.morgenweb.de angezeigt, bei dem die Überschrift nur begrenzt passt.